Die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland

Muchas Bearbeitung des Themas der Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland wurde von seiner persönlichen Erfahrung auf einer Studienreise nach Russland, die er 1913 als Teil der Vorbereitung auf das Slawische Epos unternahm, beeinflusst.

Er war so von der Rückständigkeit und Unwissenheit einfacher Menschen schockiert, dass er seine ursprüngliche Absicht aufgab, die Reform der Leibeigenschaft als historisches Ereignis zu malen. Stattdessen porträtierte er eine Reaktion des Zögerns und der Unsicherheit der Bevölkerung auf des Zaren Emanzipationsdekret von 1861. Er malte den schneebedeckten Platz vor dem Kreml. Offizielle Landesvertreter, die im Hintergrund in Reihen von der Tribüne kommen und Ikonen tragen, verschmelzen mit der undurchdringbaren Dunkelheit am Horizont. Die Aufmerksamkeit richtet sich stattdessen auf einzelne unterscheidbare städtische und ländliche Figuren, die diskutieren und nachdenken, aber ihre neue Freiheit noch nicht voll verstehen.

Mucha gestaltete die verschiedenen dargestellten Arten von Menschen nach Vorbildern die er vor Ort in Russland zeichnete, wo er während seines Aufenthalts eine Reihe von bemerkenswerten dokumentarischen Fotos machte. Das ätherische rosige Licht der Morgendämmerung erstreckt sich über den schmalen Streifen der Genre-Figurenmalerei und durch sie hindurch ragen die monumentale Umrisse der Basilius-Kathedrale empor, als tauchten sie hinter einem Schneevorhang auf.