„Mit meinen Augen.
Botschaft einer Auschwitzüberlebenden”
Wie schwierig die Lösung dieses menschheitlichen Problems in seiner Gesamtheit auch sein mag, - eines steht damit im Zusammenhang unumstößlich fest, - und das ist auch meine Botschaft, die ich, nach meinen nunmehr Jahrzehnte langen Erfahrungen und Erkenntnissen auf dem betreffenden Gebiet, für meine Pflicht halte, der westeuropäischen Öffentlichkeit zu vermitteln:So lange das gemeinsame Erbe der Völker christlicher Tradition erhalten bleibt, so lange es eine »Judenfrage« und einen Antisemitismus gibt, wird das freie, demokratische Westeuropa, um das es hier geht, seinen Beitrag zur Humanisierung der Menschheit, zur Verwirklichung einer heute noch utopischen, besseren Welt, nicht leisten können.
Wenn Sie mein Buch zu Ende gelesen haben, werden Sie wissen, dass es keine Anklage gegen die Belogenen und Betrogenen der Vergangenheit enthält, - das ich vielmehr versuche, denen der Gegenwart, meiner beängstigend ahnungslos gebliebenen, gut und human gesinnten Mitwelt, mit meinen Erlebnissen, Erfahrungen und Erkenntnissen eine gediegene Aufklärung zu bieten. Ich hoffe sehr, dass mir dies in zahlreichen Fällen gelingen wird.
Lucie Begov, Mai 1986