Johannes Militsch von Kremsier
Mucha integrierte eine monumentales Triptychon in die Gesamtkomposition des Slawischen Epos, „Die Magie der Worte”. Es richtet den Fokus auf die böhmischen und mährischen reformistischen Prediger des 14. und 15. Jahrhunderts.
Das zentrale, horizontale Gemälde ist Jan Hus gewidmet, die linke vertikale Leinwand seinem Vorgänger Johannes Militsch von Kremsier, und das rechte Gemälde ist Hus´ Nachfolger Václav Koranda gewidmet. Mucha beschloss, eine berühmte Tat des ersten dieses Trios hervorzuheben, des phänomenalen asketischen Predigers Johann Militsch von Kremsier. Im Jahre 1372 gelang es Milicius, mit der schieren Kraft seiner Beredsamkeit angebliche dreihundert Prager Prostituierte zu überreden, zu bereuen. Auf dem Gelände eines ehemaligen Bordells, namens „Benátky” (Venedig) in der Konviktská Straße, baute er mit der Hilfe von Karl IV sein „Jerusalem”, eine Wohltätigkeitseinrichtung, die Kapelle der heiligen Maria Magdalena und ein Obdach für reuige Sünder.
Mucha gab Milicius einen vergleichsweise weniger prominenten Platz auf der zweiten Ebene des Gemäldes und versuchte, die Wirkung seiner Worte auf die Prostituierten zu erfassen, die ihre bunten Kleider und Schmuckstücke abgeworfen und eingetauscht haben gegen weiße Kleidung symbolischer Reinheit. Als Zeichen der Reue haben sie sich am Ort des abgerissenen Hauses von schlechtem Ruf, an dem nun eine neue Struktur errichtet wird, versammelt. Im Layout dieser reichen figürlichen Szene, übrigens die einzige im Slawischen Epos in dem Frauen überwiegen, gebrauchte Mucha seine Erfahrungen mit der Sezessionskunst, sowohl in seiner spiralförmigen Komposition als auch in den stilisierten Körperhaltungen der Büßerinnen. Gerüste erheben sich über den Platz des „Kampfes mit dem Fleisch” und darauf steht ein Architekt der Milicius „Jerusalem” entwirft.
- Prähistorie
Gegenwärtige Vergangenheit - Alfons Mucha - Slawisches Epos
- Chronologie
- 1 Die Slawen in ihrer ursprünglichen Heimat
- 2 Die Feier des Svantovit auf Rügen
- 3 Die Einführung der Slawischen Liturgie
- 4 Zar Simeon I. von Bulgarien
- 5 König Ottokar II. von Böhmen
- 6 Die Krönung des serbischen Zaren Stefan Uroš Dušan zum Oströmischen Kaiser
- 7 Johannes Militsch von Kremsier
- 8 Meister Jan Hus predigt in der Bethlehemskapelle
- 9 Die Zusammenkunft bei Křížky
- 10 Nach der Schlacht bei Tannenberg
- 11 Nach der Schlacht auf dem Veitsberg
- 12 Petr Chelčický
- 13 Der Hussitenkönig Georg von Podiebrad
- 14 Die Verteidigung von Szigetvár durch Nikola Zrinski
- 15 Die Brüderschule in Ivančice
- 16 Jan Amos Comenius
- 17 Die Abschaffung der Leibeigenschaft in Russland
- 18 Berg Athos
- 19 Der Eid der Jugend unter der Slawischen Linde
- 20 Apotheose der Slawen