Meister Jan Hus predigt in der Bethlehemskapelle

Mucha öffnet die epische Szene mit der Darstellung von Meister Jan Hus in der Bethlehemskapelle in Prag im Jahre 1412, die das Zentrum des Triptychons „Die Magie der Worte” bildet.

Der Blick von den Stufen des Altars auf den Chor erlaubt, ein breites Spektrum der verschiedenen sozialen Schichten zu präsentieren, die sich im geräumigen Innenraum versammelt haben und gebannt Hus´ Lehre lauschen. Die Bethlehemskapelle wurde gegen Ende des 18. Jahrhunderts abgerissen, mit Ausnahme eines Teiles der Außenwand. Muchas Darstellung des hohen gotischen Innenraumes, mit einem Netzgewölbe auf drei Reihen von achteckigen Säulen, unterscheidet sich von der ursprünglichen Halle mit der Holzdecke der Hus-Ära; auf die Fragner in seiner Rekonstruktion 1949 - 1954 verwies. Sie stellt die Kapelle nach einer teuren Renovierung vor der Mitte des 16. Jahrhunderts dar, wie sie in Plänen und Beschreibungen aus der Barockzeit aufgezeichnet wurde.

Der konzeptionelle Schwerpunkt ist die vierseitige Kanzel, von der aus Johanns Hus predigt und sich erregt zu seinen Zuhörern hinauslehnt. In einem Kreis vor ihm zeichnen seine vertieften Schüler seine Ideen auf. Ein anderer Zuhörer ist der Gründer der Bethlehemskapelle, der Kaufmann Jan Kříž, ein alter Mann der vorne links sitzt. Jan Žižka steht hinter ihm an der Wand mit einem Fresko von St. Georg und dem Drachen. Auf der gegenüberliegenden Seite folgt Königin Sofia, die Frau von Wenzel IV, auf ihrem Sitz unter dem roten Baldachin und umgeben von ihren Hofdamen, gerührt Hus´ Predigt. Eine von ihnen, die zu den markantesten Figuren auf der Leinwand gehört, blickt neugierig zurück auf den spionierenden Priester, der später gegen Hus zeugen wird.