Der Hussitenkönig Georg von Podiebrad

Am Freitag, dem 13. August 1462 fand unter Vorsitz von König  Georg von Podiebrad ein Treffen am königlichen Hof in der Prager Altstadt statt, an dem Utraquisten und Katholiken, wie die Bischöfe von Brelsau und Olmütz, teilnahmen.

Vor dem König erscheint Fantinus de Valle, ein Doktor der Rechtswissenschaften und ursprüngliches Mitglied der Delegation, die Georg von Podiebrad selbst nach Rom sandte, um von Papst Pius II eine Bestätigung des Kompaktes von Basel und insbesondere des Rechtes auf die Kommunion in beiderlei Gestalt zu erhalten. Fantinus kehrte aber als päpstlicher Legat mit der Ablehnung des Papstes zurück. Er appellierte an Georg, sich Rom zu unterwerfen, was Georg entrüstet ablehnte.

Muchas Versuch, Georg als Gegengewicht zur römischen Kirche zu präsentieren, führte ihn dazu, Fantinus mit dem charakteristischen Profil von Papst Pius II auszustatten. Ein umgestürzter Stuhl erinnert daran, dass dem Legat als Vergeltung für die respektlose Behandlung der Böhmischen Delegation in Rom kein Ehrenplatz gewährt wurde. Da Georg kein Latein verstand steht neben Fantinus in der Rolle des Dolmetschers Jan von Rabenstein, der Probst des Vyšehrad. Das Ergebnis dieser Konfrontation wird den Zuschauern von einem Jungen im Vordergrund angekündet, der bedeutungsvoll ein geschlossenes Buch mit dem Wort „Roma” auf dem Umschlag hält.

Die Szene spielt in einem architektonischen Raum, der nicht mehr bestand als das Bild gemalt wurde. Als zentrales Motiv des imaginären Raumes wählte Mucha das von der Sonne durchschienene gotische Fenster mit dem Maßwerk einer komplexen hermetischen Komposition verbundener Kreise.