Zar Simeon I. von Bulgarien

Aus der bulgarischen Geschichte porträtierte Mucha im Slawischen Epos Zar Simeon I. An der Wende des 9. Jahrhunderts führte dieser die bulgarische Nation in ihr goldenes Zeitalter der Macht.

In Übereinstimmung mit dem Ziel der Gemäldereihe hob Mucha eine besondere Funktion seiner Herrschaft hervor: die Pflege der Literatur und Kunst. Simeon erhielt in seiner Jugend eine gediegene Ausbildung in Byzanz und beschloss, die slawische Kultur auf ein vergleichbares Niveau zu heben. Auf seinem Regierungssitz in der Stadt Preslaw umgab er sich mit Gelehrten, mit denen er byzantinische Literatur in die slawische Sprache übersetzte. Er gewährte Methodius Studenten Zuflucht, als sie aus Großmähren vertrieben wurden.

Mucha stellte Simeon dar, wie er von seinem Thron einem Schreiber einen Text diktiert, während andere anwesende Wissenschaftler lesen, schreiben und reflektieren. Muchas Darstellung von Simeons reich verziertem Palast verbindet byzantinische und slawische dekorative Elemente. Ein kreisförmiges Motiv unterliegt der Gesamtkomposition des Werkes und seiner Dekoration, was die symbolische Bedeutung der Szene erhöht. Die beiden Sonnenscheiben an der Vorderseite des Baldachins werden mit Symbolen versehen, die Mucha bereits um die Jahrhundertwende gebrauchte: Herz und Anker.