Die Einführung der slawischen Liturgie

Mucha gebrauchte das Beispiel eines realen historischen Ereignisses, um die Bedeutung der slawischen Liturgie auch in einer allegorisch-symbolischen Komposition darzustellen.

Er hob die Rolle des Konstantin, der als Mönch Cyril hieß, und Methodius, zwei Brüder aus Thessaloniki, die das Evangelium in die slawische Sprache übersetzten, hervor. Methodius erscheint in der irdischen Szene, in Velehrad um das Jahr 880. Prinz Svatopluk des Großmährischen Reiches hört einem Diakon zu, der feierlich die päpstliche Bulle von Papst Johannes VIII vorliest, die den Gebrauch der slawischen Liturgie sanktioniert und Methodius als Erzbischof von Mähren bestätigt. Methodius steht in Begleitung von zwei knienden Novizen zur Seite. Die Menschenmenge, die sich versammelt hat, sowie seine Anhänger, ehren Methodius. Die germanischen Priester, die Svatopluk umgeben, können ihren Hass kaum verbergen.

Im oberen Bereich der Leinwand porträtiert Mucha den Papst, der den germanischen Kaiser dominiert, begleitet von einer Gruppe, die die Zwangsgermanisierung getaufter Slawen repräsentiert, und den byzantinischen Kaiser, das Haupt der orthodoxen Kirche, der den Patriarch beschützt. Unter ihnen übernimmt Cyril, bekleidet mit einem Pluviale, das Kommando der Slawen. Im rechten oberen Abschnitt werden zwei Ehepaare, St. Boris von Bulgarien und seine Frau und die Russischen Heiligen Olga und Igor, als zukünftige Hüter des Vermächtnisses von Kyrill und Methodius vorgestellt. Die wichtigste Figur in der imaginären Welt ist ein junger Mann der einen großen Ring hochhält, der „Stärke in Einheit” symbolisiert.