Johann Amos Comenius

Thematisch beschlieszt das Gemälde von Johann Amos Comenius die Liste der wichtigen Persönlichkeiten der tschechischen Geschichte wie das Slawische Epos sie vorstellt.

Während Mucha die anderen Figuren auf dem Höhepunkt ihrer Schaffenskraft vorstellt, stellt er Comenius als einsame, erschöpfte Figur dar, sitzend in der Ferne, dem Tode nahe, hinausblickend auf die weiter Fläche des Wassers. In Mucha Interpretation befindet sich der letzte Bischof der Brüder-Unität am Ende seines Lebens in Naarden, wo er seinen Stuhl hinaus an den Rand des Meeres hat tragen lassen, und dann eines Abends stirbt; in Wirklichkeit starb er in Amsterdam und wurde in Naarden begraben. Der Tod des Comenius war ein häufiges Thema der Malerei, aber Mucha stellte den Tod des Gelehrten auf originelle Weise dar. Obwohl Comenius Gesicht verdeckt ist und sein gebrochener Körper leblos und formlos scheint, werden wir immer noch zu ihm hingezogen als kompositorisches und konzeptionelles Zentrum des Gemäldes. Die Umrisse seiner Gestalt berühren die Erde, das Meer und den Himmel. Alle anderen im Bild dargestellten Figuren, obwohl sie sich in einem Abstand zu ihm befinden, beziehen sich auf ihn, sei es durch Gesten, Tränen, Gebete, oder ihre Bewegung in der Landschaft.

Dieses Gemälde ist das einzige im Slawischen Epos das Mucha signierte. Seine Bewunderung für diesen wichtigen europäischen Philosophen und Lehrer, der auch im Exil eine tiefe Beziehung zu seinem Heimatland aufrechterhielt, wurde verstärkt durch das Bewusstsein des Einflusses von Comenius Ideen auf die Freimaurerei. Der Tschechische Freimaurertempel, gegründet im Jahre 1919 in Prag, wurde nach ihm benannt, und Mucha war sein prominentes Mitglied. Im Gemälde vertritt die in die Sanddüne gestellte leuchtende Lampe Freimaurersymbolik.