Wien
Anfang der Siebzigerjahre wurde die Wohnung des Missionar-Ehepaares Abe und Irene Neufeld in der Fasangasse zu klein für die sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Man suchte ein für Wien relativ zentral gelegenes, geeignetes Lokal. Eine ausgediente Bäckerei im 8. Wiener Gemeindebezirk, in der Josefstadt, wurde umfunktioniert zur Gemeinde „Tulpengasse”. 1)
Bald wurde es auch dort zu knapp und man gründete die erste Tochtergemeinde jenseits der Donau im Nordosten Wiens, „Floridsdorf”. 2) Im Sommer 1979 begann man formell im Südwesten Wiens mit der zweiten Tochtergemeinde, „Hietzing”. 3) Das persönliche Zugehörigkeitsgefühl der Gemeindeglieder wog dabei jeweils schwerer als strategische Planung und Strategie. Während nun die Muttergemeinde ihr eigenes Lokal im Zentrum Wiens hatte, mieteten die Tochtergemeinden vorerst öffentliche Säle.
Namen wie „Hi-Pe-Li”, eine intern gebrauchte Abkürzung für Hietzing, Penzing und Liesing, definierten Bezirke als Einzugsgebiet der Hietzinger Gemeinde: den 13., 14., und 23. Wiener Gemeindebezirk. Der Begriff „Gemeinde im Wiental” spannte den Rahmen weiter und umfasste in etwa auch den 12., 15. und 16. Bezirk, Meidling, Rudolfsheim-Fünfhaus und Ottakring.
Die Farben der Kreise in nebenstehender Grafik deuten ungefähr gemeindeinterne Gebietszuständigkeiten der Tulpengassengemeinden an, die ihrer gewachsenen und geographischen Zusammenstellung entsprachen. Ungefähr, denn persönliche Zugehörigkeitspräferenzen, wie auch immer begründet, behielten Vorrang gegenüber Planung und Strategie. Manche reisten durch die ganze Stadt zu „ihrer” Gemeinde, die sie gegenüber einer näher gelegenen bevorzugten. In etwa die Innere Stadt und die Bezirke innerhalb des Gürtels und zwischen dem Donaukanal und der Donau wurden zur Muttergemeinde Tulpengasse gerechnet. Zur ersten Tochtergemeinde Floridsdorf rechnete man die Bezirke jenseits der Donau. Der Sprachgebrauch der Definitionen ging dabei von der Lage der Tulpengassengemeinde und der Stadtmitte aus. Die Bezirke um das Wiental rechnete man zu Hietzing.
Die Größe der Kreise deuten Versandproportionen an. In erster Linie waren die „Nachrichten” natürlich für die Menschen, die einander in der VHS, in der Volkshochschule Hietzing, sonntags und wochentags andernorts begegneten. Der damals für die Tulpengassengemeinden ungewöhnlich offene und pluralistische Inhalt und die Gestaltung machte das Blatt auch über Gemeindegrenzen hinaus interessant.
Bei Betrachtung der Versandzahlen für die Wiener Bezirke fällt auf, dass der 13. Bezirk, Hietzing die meisten Exemplare erhielt, 20, der 14. Bezirk, Penzing, mit 13 Exemplaren und der 23. Bezirk, Liesing, mit 11 Exemplaren aber weniger als andere Bezirke. Der 21. Bezirk, Floridsdorf, erhielt 17 und der 22. Bezirk, Donaustadt, erhielt 16 Exemplare. Wohl weil viele Glieder der größeren und älteren Schwestergemeinde „Floridsdorf” jenseits der Donau gute Beziehungen mit Gliedern der Hietzinger Gemeinde unterhielten. Auch der 6. Bezirk, Mariahilf, und der 7. Bezirk, Neubau, mit je 15, erhielten mehr Exemplare als Penzing und Liesing. Der 15. Bezirk, Rudolfsheim-Fünfhaus, erhielt mit zwölf Exemplaren immer noch mehr als Liesing. Der 12. Bezirk, Meidling, und der 18. Bezirk, Währing, erhielten so viele Exemplare wie Liesing, elf. Der 3. Bezirk, Landstraße, wo die Tulpengassengemeinden in der Wohnung von Abe und Irene Neufeld in der Fasangasse begannen, erhielt zehn Exemplare. Der 8. Bezirk, Josefstadt, wo die Tochtergemeinden „Floridsdorf” und „Hietzing” aus der „Tulpengasse”, der Tulpengassengemeinde, hervor gegangen waren, und der 19. Bezirk, Döbling, erhielten je neun Exemplare.
Der 1. Bezirk, Innere Stadt, erhielt acht Exemplare. Der 9. Bezirk, Alsergrund, und der 10. Bezirk, Favoriten, erhielten beide je sieben Exemplare. Dabei war der „klassische Arbeiterbezirk” Favoriten in 1981 mit 147.101 Hauptwohnsitzen mehr als dreimal so groß wie der Alsergrund mit 45.314 Hauptwohnsitzen. Der 2. Bezirk, Leopoldstadt, erhielt sechs, und der 5. Bezirk, Margareten, erhielt fünf Exemplare. Der 4 Bezirk., Wieden, wo ich aufwuchs, der 11., Simmering, und der 20. Bezirk, Brigittenau, erhielten je drei Exemplare. Der 16. Bezirk, Ottakring, und der 17. Bezirk, Hernals, erhielten je zwei Exemplare.
Die größte Veränderung im Versand ergab sich von August auf September 1985 für Währing, den 18. Bezirk, von sieben auf elf Empfänger, was einer Zunahme von 57 % entspricht. Je ein Empfänger kam hinzu im 2. Bezirk, Leopoldstadt, 20 %, im 13. Bezirk, Hietzing, 5 %, im 14. Bezirk, Penzing, 8 %, im 22. Bezirk, Donaustadt, 7 % und im 23 Bezirk, Liesing, 10 %. Für gesamt Wien kamen neun neue Empfänger hinzu, womit der Adressenbestand von 206 auf 215 Anschriften um 4,4 % wuchs. Wien erhielt 63 % aller in Österreich versandter Exemplare. Weltweit gesehen blieb die Hälfte aller 431 versandten Exemplare in Wien, 50 %.
Februar 2015:
Versandzahlen in Wien | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Postleitzahl | Zeitraum | Prozent | Österreich N/339 |
Total N/431 | ||||||
August |
September |
Zunahme |
August |
September |
Zunahme | |||||
1010 | 8 | 8 | 3,88 % | 3,72 % | 2,36 % | 1,86 % | ||||
1020 | 5 | 6 | 1 | 2,43 % | 2,79 % | 20,00 % | 1,77 % | 1,39 % | ||
1030 | 10 | 10 | 4,85 % | 4,65 % | 2,95 % | 2,32 % | ||||
1040 | 3 | 3 | 1,46 % | 1,40 % | 0,88 % | 0,70 % | ||||
1050 | 5 | 5 | 2,43 % | 2,33 % | 1,47 % | 1,16 % | ||||
1060 | 15 | 15 | 7,28 % | 6,98 % | 4,42 % | 3,48 % | ||||
1070 | 15 | 15 | 7,28 % | 6,98 % | 4,42 % | 3,48 % | ||||
1080 | 9 | 9 | 4,37 % | 4,19 % | 2,65 % | 2,09 % | ||||
1090 | 7 | 7 | 3,40 % | 3,26 % | 2,06 % | 1,62 % | ||||
1100 | 7 | 7 | 3,40 % | 3,26 % | 2,06 % | 1,62 % | ||||
1110 | 3 | 3 | 1,46 % | 1,40 % | 0,88 % | 0,70 % | ||||
1120 | 11 | 11 | 5,34 % | 5,12 % | 3,24 % | 2,55 % | ||||
1130 | 19 | 20 | 1 | 9,22 % | 9,30 % | 5,26 % | 5,90 % | 4,64 % | ||
1140 | 12 | 13 | 1 | 5,83 % | 6,05 % | 8,33 % | 3,83 % | 3,02 % | ||
1150 | 12 | 12 | 5,83 % | 5,58 % | 3,54 % | 2,78 % | ||||
1160 | 2 | 2 | 0,97 % | 0,93 % | 0,59 % | 0,46 % | ||||
1170 | 2 | 2 | 0,97 % | 0,93 % | 0,59 % | 0,46 % | ||||
1180 | 7 | 11 | 4 | 3,40 % | 5,12 % | 57,14 % | 3,24 % | 2,55 % | ||
1190 | 9 | 9 | 4,37 % | 4,19 % | 2,65 % | 2,09 % | ||||
1200 | 3 | 3 | 1,46 % | 1,40 % | 0,88 % | 0,70 % | ||||
1210 | 17 | 17 | 8,25 % | 7,91 % | 5,01 % | 3,94 % | ||||
1220 | 15 | 16 | 1 | 7,28 % | 7,44 % | 6,67 % | 4,72 % | 3,71 % | ||
1220 | 15 | 16 | 1 | 7,28 % | 7,44 % | 6,67 % | 4,72 % | 3,71 % | ||
1230 | 10 | 11 | 1 | 4,85 % | 5,12 % | 10,00 % | 3,24 % | 2,55 % | ||
Wien ‚1000’ | 206 | 215 | 9 | 100,00 % | 100,00 % | 4,37 % | 63,42 % | 49,88 % |