Qualität
Kraft
Die Kraft einer Aufstellung liegt nicht in einer Methode oder Technik. Die Kraft liegt in der Fähigkeit, die Stimme der eigenen Seele sauber zu vernehmen und ihrer Autorität zu vertrauen. Dieses Hören und Vertrauen schützt zugleich gegen die Versuchung falscher Autorität. Zu sehen was ist und nicht einfach blind zu glauben was gesagt wird, ist ein wichtiges Prinzip in dieser und anderer Arbeit.
Qualität
Außer von gediegenem Wissen und reichlicher Erfahrung liegt die Qualität einer Aufstellung vor allem auch an der menschlichen Reife und Nüchternheit des Aufstellers, und nicht zuletzt am Ernst des Klienten. Von vielen möglichen Fallstricken erwähne ich drei.
- Demut statt Ehrgeiz
- Nicht jeder Aufsteller ist angemessen für jede Frage und jeden Klienten, und nicht jede Aufstellung führt zu dem gewünschten Ergebnis. Der Aufsteller wird rechtzeitig zugeben, etwas nicht zu können, oder nicht weiter zu wissen, und wird alles tun, um für den Fragesteller jemanden zu finden von dem er erwarten darf, weiter helfen zu können.
- Nüchternheit statt Begeisterung
- In einer Aufstellung können beeindruckende Empfindungen und interessante Ideen auftauchen und einen dazu verleiten, sich von ihnen wegtragen zu lassen. Der Aufsteller wird was sich zeigt nüchtern durchschauen und beim Wesentlichen des Augenblicks bleiben, indem er innerlich im Zentrum verweilt, in der „leeren Mitte”, wo die „stille kleine Stimme” auch inmitten allen lärmenden Heischens hörbar bleibt.
- Feingefühl statt Formalismus
- Jemandem eine Lösung aufzwingen, wie korrekt diese auch erscheinen mag, hilft nicht und kann sogar schaden. Der Aufsteller wird sorgfältig beobachten und erkennen, ob der Klient eine vorgeschlagene Handlung mit innerer Überzeugung und Vertrauen ausführen kann und nicht nur äußerlich folgt.
Mittlerweile bieten viele Aufstellungen an, und man kann selbst in kurzen Kursen Zertifikate erhalten. Doch können Zertifikate menschliche Qualitäten wie Einfühlungsvermögen, Ernsthaftigkeit, innere Haltung, Nüchternheit, Reife, Reinheit oder Sorgsamkeit garantieren?
Schließlich, und vielleicht unnötig es auch nur zu erwähnen, ist die Aufstellungsarbeit auch kein neues „Evangelium” oder Allheilmittel. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als ein wertvolles Instrument neben anderen Instrumenten in der „Werkzeugkiste” des Therapeuten.